Arbeitswelten verändern sich – Kreativitätsarchitekturen!

Arbeitswelten verändern sich – Das Kaffeehauskonzept!

Mehr als ein Fünftel der Deutschen (22,3% 2014) trinken Ihren Kaffee am Arbeitsplatz (Kaffeereport 2014). Vor dem Meeting, dem Jour Fixe oder dem Workshop noch schnell einen Kaffee ziehen, das gehört für viele zur Routine. Da nimmt man auch gerne 1-2 Minuten Verspätung in Kauf, denn ohne Tasse in der Hand geht’s einfach nicht. Die kreativsten Ideen entstehen beim gemeinsamen Kaffeetrinken und nicht beim Abarbeiten des Meeting-Protokolls. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Am 27. Januar 1995 nahm sie Form an, bekannt als World Café-Methode, entstehen in einer provisorischen Kaffeehaus-Atmosphäre kreative Ideen in lockerem, zwanglosem Ambiente. In einem Kaffeehaus wird philosophiert, reflektiert, getratscht, sinniert, Zeitung gelesen (…) und Kaffee getrunken. Dabei hat das Drumherum, das Ambiente, einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Gäste. Die World Café-Methode schafft innerhalb eines Teams oder Arbeitsgruppe ein dynamisches Netzwerk kreativen, kooperativen Dialogs. Grundlage dafür ist die Möglichkeit der persönlichen und barrierefreien Kommunikation zwischen den Teilnehmern.

Das Kaffeehaus als Blaupause kreativer Raumkonzepte

Viele Unternehmen kopieren diese Kaffeehausatmosphäre und übertragen diese in moderne Arbeitswelten, indem sie Begegnungsräume schaffen, die den lebendigen Dialog und den zwanglosen Austausch unter Mitarbeiten aktvieren sollen. Natürlich nicht ohne unternehmerisches Kalkül. Denn aus strategischer Sicht verfolgt ein solches Investment das Ziel, die Mitarbeitermotivation zu steigern und Veränderungsbereitschaft zu erzeugen. Eigeninitiative, innovatives Denken und Selbstorganisation sollen gefördert werden, zum Nutzen der Wertschöpfung und Unternehmensentwicklung.

Raum- und Arbeitsumgebung fördern Mitarbeiterengagement

Raum- und Arbeitsumgebung beeinflussen 20% des Mitarbeiterengagements, die restlichen rund 80% entfallen auf Aspekte wie Führung, Prozesse, Jobsicherheit und IT-Infrastruktur (Ergebnisse eines Forschungsprojekts des KTI, 2012). Dabei besitzen physische Arbeitsplatzfaktoren wie z.B. Rückzugsmöglichkeiten, Ästhetik, Aussicht ins Freie, Klima (Licht, Luft, Lärm) sowie Wahlfreiheit und Einflussnahme auf die Arbeitsumgebung die größte Hebelwirkung auf das Mitarbeiterengagement.

Open Space und Business Club – Arbeitsplatz prägt Arbeitskultur

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Raumangebot und Kommunikationsverhalten. Intelligente Raumkonzepte fördern die formale und informale Kommunikation und ermöglichen gleichzeitig, die m²-Zahl pro Mitarbeiter zu reduzieren, also Infrastrukturkosten zu senken. Im Kern geht es dabei um Bürokonzepte, die der Tätigkeit angepasste Arbeitsplätze in unterschiedlichen Zonen ermöglichen.

Moderne Open Space- und Business Club-Konzepte sollen diesen flexiblen Anforderungen Rechnung tragen. Dabei ist es nicht damit getan, ein neues Sofa anzuschaffen, neue Bilder aufzuhängen oder Türen auszuhängen, im Sinne der ‚Open Door Policy‘. Vielmehr geht es um die Schaffung zweckdienlicher, d.h. effizienter und effektiver Arbeitsumgebungen. Lista Office, ein führender Anbieter von Büromöbeln und Büroplanung auf dem schweizer Markt unterteilt den modernen Arbeitsplatz in acht zweckmäßig integrierte Zonen:

Moderne, mitarbeiterorientierte Raumkonzepte ermöglichen daher beides: Kommunikation und Konzentration. Die Beratungsstelle für Technologiefolgen und Qualifizierung (BTQ Kassel) fordert auf ihrer Plattform ergo-online® Arbeitsumgebungen, die

  • Individualität sicherstellen
  • konzentriertes Arbeiten ermöglichen
  • ein angemessenes Maß an Rückzug und Privatheit ermöglichen
  • Zusammenarbeit und Teamstrukturen unterstützen
  • Informelle Begegnungen fördern
  • für Offenheit und Transparenz sorgen
  • Abläufe durch funktionelle Technik und Anordnung der Zonen unterstützen
  • ein ausreichendes Maß an Autonomie bei der Aufgabenbearbeitung ermöglichen

Bürokonzepte: gesehen auf Wikipedia / Fotolia

Design Thinking braucht eine Kreativitätsarchitektur!

Flexible, bewegliche Raumkonzepte gehören zu den Grundvoraussetzungen innovativen Denkens und Handelns. So setzen agile Management Ansätze wie z.B. Design Thinking auf variable Raumkonzepte, um durch visuelle, dynamische und vor allem haptische Arbeitsumgebungen das kreative Potenzial der Mitarbeiter zu heben. Schwere, fest arretierte Konferenztische gehen gar nicht – Design Thinker setzen auf flexibles Mobiliar, ausreichend Raum für Bewegung, Steh- statt Sitzplätze, transportable Whiteboards und Materialien zum Prototypenbau.

Arbeitswelten verändern sich – der Kaffee bleibt!

Ob Design Thinking, World Café, Jour Fixe oder einfach nur der kurze Schnack zwischendurch. Eines haben sie alle gemeinsam: ohne Kaffee geht gar nix. Ich habe noch keine Arbeitsumgebung gesehen, in der Kaffee keine Rolle gespielt hat. Ob als unverzichtbares Lebenselixier, Kreativitätskick, oder einfach nur als ständiger Begleiter und Hygienefaktor: Kaffee bleibt … und entwickelt sich.

Vom Grundriss zur fertigen Coffeebar: gesehen bei Tchibo Coffee Service

Mit dem Thema Bürokonzepte und Arbeitsplatzgestaltung befasst sich auch die aktuelle Ausgabe der OE. Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Und wie immer gilt:

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
(frei nach Erich Kästner)

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2 Kommentare

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  1. Digitale Selbstorganisation bei orts- und zeitflexibler Arbeit | 7. August 2017
  1. helga sagt:

    Danke für die Idee mit der Kreativitätsarchitektur! Über solche Investition zerbricht sich den Kopf unser Chef schon seit einem Jahr:) Einerseits möchte er das Mitarbeiterengagement steigern, andererseits Infrastrukturkosten reduzieren:) Zwei Hasen auf einmal kann man mit der vorgeschlagenen Idee zu jagen! Zur Überprüfung der Optimierungsvorschläge wurde ein SIM.CARE-System eingesetzt. Hoffentlich gelingt alles diesmal:) Danke!

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